Yella

D 2007

Regie: Christian Petzold

Yella fängt noch einmal an, jenseits der Elbe, im Westen, wo es Arbeit und Zukunft geben muss. Sie hat Wittenberge hinter sich gelassen, die gescheiterte Ehe, die Insolvenz der Firma ihres Manns Ben.
Sie lernt Philipp kennen, der für eine Privat Equity-Firma arbeitet, und bewährt sich als seine Assistentin in der Welt des Risiko-Kapitals, der gläsernen Büros, der unentwegten Bewegung. Philipp ist aufmerksam, unsentimental, mit einem Ziel vor Augen, einem handfesten Traum, der ein gemeinsamer werden könnte. Yella wird seine Gefährtin. Unmerklich nistet die Liebe sich in ihre Komplizenschaft ein.
Doch immer wieder bricht etwas auf, zieht sie etwas zurück zum Ort, den sie verlassen hat, drängen Bilder und Stimmen aus der Vergangenheit in ihr neues Leben. Yella will dieses lange erträumte, zum Greifen nahe Leben festhalten. Um jeden Preis.

Christian Petzold
erweist sich erneut als Pionier der so genannten Berliner Schule. Seine neorealistische Inszenierung besticht auf den ersten Blick durch eine detailgetreue Abbildung der Wirklichkeit.
Mit diesem Film zeigt Petzold sich jedoch entwicklungsfähig. Ohne verlässliche und qualitative Merkmale einzubüßen, erweist sich "Yella" als die Karikierung seines selbst auferlegten realistischen Anspruchs. Eine Gespenstergeschichte der Gegenwart, die mithilfe herausragender schauspielerischer Leistung glaubhaft umgesetzt wird. "Yella" ist auf den Punkt inszeniertes deutsches Kino auf hohem Niveau. Die Fokussierung auf den Moment verführt den Zuschauer und lässt ihn auch nach dem Abspann nicht los.

Timo Buschkämper/Filmreporter.de